Bildungsurlaub „Kompetent und konsequent gegen Antisemitismus“ 2025

Ein Rückblick auf drei intensive Tage voller Austausch, Erkenntnisse und Praxisimpulse

Nach dem erfolgreichen Auftakt im vergangenen Jahr fand auch 2025 wieder der dreitägige Bildungsurlaub „Kompetent und konsequent gegen Antisemitismus“ statt. Er wurde von SABRA in Kooperation mit dem DGB Bildungswerk NRW organisiert und stieß bei den Teilnehmenden aus schulischen wie außerschulischen Bildungseinrichtungen auf große Resonanz.

In Deutschland haben alle Beschäftigten Anspruch auf Bildungsurlaub – also auf eine bezahlte Freistellung zur Weiterbildung. Diese Möglichkeit nutzten die Teilnehmenden vom 18. bis 20. August 2025, um sich intensiv mit antisemitismuskritischer Bildungsarbeit auseinanderzusetzen. Initiiert wurde das Format von Dr. Bettina Heilmann (DGB Bildungswerk NRW, Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“) und Jürko Ufert, Referent für antisemitismuskritische Bildungsarbeit bei SABRA.

Tag 1 – Einstieg und Theatererlebnis

Den Auftakt gestaltete SABRA-Referent Jürko Ufert. Im Workshop setzte er sich mit den Erscheinungsformen von Antisemitismus – historisch und aktuell – auseinander. Die Teilnehmenden erprobten Methoden, um antisemitische Stereotype zu erkennen und ihre Wirkmechanismen zu verstehen. Besonders eindrücklich war der anschließende Perspektivwechsel: Aus Sicht der Betroffenen wurde sichtbar, welche gravierenden Folgen Antisemitismus bis heute hat.

Am Abend stand ein besonderes Highlight auf dem Programm: Die Inszenierung des Theaterstücks „Weinhebers Koffer“ von Michel Bergmann im neuen Theaterraum der Zentralbibliothek Düsseldorf. Die Biografie des jüdischen Schriftstellers Leonard Weinheber, der Berufsverbot erfuhr und ins Exil gezwungen wurde, verknüpfte Vergangenheit und Gegenwart auf bewegende Weise. Rund 50 Gäste – darunter auch viele externe Besucherinnen und Besucher – waren von der Darstellung der Theatergruppe Rimon Productions tief beeindruckt.

Tag 2 – Biografisches Arbeiten und schulische Praxis

Der zweite Tag führte die Teilnehmenden in die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf. Dort beschäftigten sie sich mit den Schicksalen Düsseldorfer Kinder und Jugendlicher während der NS-Zeit.

Zurück im Workshop beantwortete Jürko Ufert praxisnah die Frage: „Was tun bei Antisemitismus im schulischen Kontext?“ Mit Blick auf den drastischen Anstieg antisemitischer Vorfälle nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 machte er deutlich, wie dringend Schulen handeln müssen. Mit vielfältigen Materialien, Fallbeispielen und konkreten Handlungsempfehlungen erhielten die Teilnehmenden wertvolle Werkzeuge für ihre pädagogische Arbeit.

Ein gemeinsames Abendessen im Restaurant „Die Kurve“ mit moderner Tel-Aviv-Küche bot Gelegenheit zum Austausch in entspannter Atmosphäre. Die Gespräche zeigten deutlich: Alle Teilnehmenden sind entschlossen, Antisemitismus in ihren Arbeitsfeldern konsequent entgegenzutreten.

Tag 3 – Jüdisches Leben heute

Am dritten Tag stand die Gegenwart im Mittelpunkt. Rachel Schwarzmann, Lehrerin und Mitglied der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, schilderte in einem sehr persönlichen Vortrag, wie Jüdinnen und Juden heute in Deutschland leben – und welche Belastungen sie seit dem Hamas-Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 erfahren. Ihre authentischen Erlebnisse machten die Tragweite dieses Ereignisses für viele Teilnehmende erstmals greifbar.

Zugleich zeigte sie die Vielfalt jüdischen Lebens auf: Mit Eindrücken aus dem SABRA-Filmprojekt „8×2 Jüdische Perspektiven“, einer humorvollen und kenntnisreichen Synagogenführung von Herrn Malinsky sowie Gesprächen vor Ort in der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf wurde ein facettenreiches Bild gezeichnet.

Fazit und Ausblick

Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren eindeutig: Besonders geschätzt wurden die praxisnahen Materialien, die vielfältigen Methoden und die konkreten Handlungsstrategien für den Berufsalltag. Viele kündigten an, das Gelernte unmittelbar in ihrer Arbeit umzusetzen.

Wir danken allen Mitwirkenden herzlich für ihr Engagement und freuen uns, dass das Format fortgeführt wird: Der nächste Bildungsurlaub „Kompetent und konsequent gegen Antisemitismus“ findet vom 25. bis 27. August 2026 statt.

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